50 Jahre Schützenwesen, alt aber nicht rostig, einfach nur dabei sein? Nicht ganz…..

Geboren wurde ich am 30.08.1964 im Elisabeth Krankenhaus in Grevenbroich.

Die ersten 5 Lebensjahre waren für mich selbst, was den VHV – Laach anbetrifft recht uninteressant, kurzum ich hatte damit nicht viel am Hut.

Trotzdem war ich, durch meinen Vater und Großvater bedingt, doch schon ein wenig mit dabei. Als dann im Sommer 1969 - damals wurde die Kirmes noch Anfang August gefeiert - mein Kumpel Rudi Quint plötzlich bei der Jugendgruppe mitmarschierte, alle schön einheitlich mit weißen Hemden, kurzen Lederhosen mit Hosenträgern und den von Frau Zimmer selbstgestrickten Stutzen, hab ich mir gedacht: „ Du kannst doch hier nicht einfach am Straßenrand stehen und zugucken, da geh ich doch einfach mal mit. Auch wenn es einfach nur nebenher ist.“

Dem damaligen Jugendleiter Siegfried Reschke gefiel das anscheinend nicht so ganz und so sagte er nach dem Sonntagmorgendlichen Umzug zu mir: „ Hey Jong, pass ens op, du bruchs hück Nommedach net nevvenheer ze loofe, du kanns met jonn. Och wenn de kinn leere Bocks häss, ding blau kurt Böcksje dat pass schon.“

Tja, was soll ich euch sagen, dies war der Zeitpunkt von dem an ich hier in Laach mitmarschiert bin.

Diese Tage meines Schützenerwachens liegen zwar nun schon fast 52 Jahre zurück, aber wie das im Leben so ist, war ich erst 5 Jahre alt und eine Mitgliedschaft im VHV – Laach beginnt erst mit dem 6 Lebensjahr (so soll es auch sein, damit nicht jemand länger im Verein ist, als er überhaupt laufen kann).

So begann 1970 meine Schützenkarriere in der Jugendgruppe.

Meine Zeit in der Jugendgruppe hatte dann im Jahre 1978, während des Frühkonzertes ihren Höhepunkt.

Ich war „Jungkönig“, dies wurde dann am Kirmes-Montag, wie damals in der Jugendgruppe üblich, mit Würstchen und Limo gefeiert (für ein Bier waren wir leider noch zu jung).

Was soll ich hier noch darüber sagen, auch die schönste Zeit geht einmal vorbei, so auch das „Jungkönig-Dasein“.

Im Jahre 1979 gab ich morgens beim Frühkonzert die Jungkönig-Kette ab. Für den Nachmittag hatten dann Dirk Reiff, Udo Lennartz, Oliver Stüttgen und meine Wenigkeit sich überlegt, dass wir langsam zu groß für die Jugendgruppe waren und beschlossen: „Wir gehen alleine!“ (wenn auch nur mit 5 m Abstand zu den anderen). Aber egal, so hatten wir den Grundstein für einen neuen Zug geschaffen, einen Namen hatten wir allerdings noch nicht. Den Namen fanden wir dann ein Jahr später, also 1980, als wir vier dann zusammen mit unseren Kumpeln Karl-Jürgen Lieven, Guido Borgwardt und Walter Nelles den Jägerzug Waldhorn gründeten, dem ich heute immer noch angehöre.

 

Am Kirmes-Montag im Jahre 1993, wurde ein neuer Anwärter auf das Amt des Schützenkönigs gesucht. Niemand hatte sich gemeldet und unser damaliger 1. Vorsitzender Hajo Moll hatte gerade bekannt gegeben, dass nun im nächsten Jahr ein neuer Bewerber gesucht werden müsse.

Mein größter Wunsch war es sowieso, einmal Schützenkönig zu sein. Also sprach ich kurz mit meiner Frau Konny und unserem Zugführer Guido Esser, der zu diesem Zeitpunkt bereits Kronprinz des VHV - Laach war. Dann ging ich zu Hajo und sagte ihm: „Du Hajo, hör mal, wir brauchen nicht bis nächstes Jahr zu warten, ich mach das.“

Hajo schaute mich verdutzt an, griff sich einen Bierdeckel , verfasste darauf meine Einwilligung, das Königsamt zu übernehmen, ließ mich diese unterschreiben und ging noch einmal an das Mikrofon.

Nun verkündete er, dass wir doch einen Bewerber hatten und ich musste nur noch mit dem Luftgewehr auf die Pappscheibe schießen.

Was dann folgte, werde ich nie vergessen: 3 Schuss - 30 Ringe - jede Menge Hurra - Hände schütteln - Küsschen hier, Küssen da - und eine extrem trockene Kehle, denn zum Trinken hat man die nächsten 2 bis 2 ½ Stunden keine Gelegenheit mehr.

Am Freitag, dem 14.09.1995, war es dann soweit, ich wurde zum Schützenkönig von Laach gekrönt und übernahm die Kette von unserem Zugführer Guido Eßer. Unser Jägerzug Waldhorn hatte also ein weiteres Jahr als Königszug bereit zu stehen und hat dies ganz hervorragend gemeistert. Hier noch einmal mein Kompliment dafür.

Ich muss sagen, es waren zwei stressige aber auch sehr schöne Jahre. Wie sagt man in Königskreisen: „Die längste Kirmes Deutschlands“.

Es war ein unbeschreibliches Erlebnis. Ich bin der Meinung jedes Mitglied sollte einmal sagen können: „Ich war Schützenkönig“, denn jeder Schütze, der nicht König war, hat etwas verpasst.

1996 gab ich dann die Kette an Rolf Josef Gallus, Kurz Jö genannt, weiter.

Nun hatte ich keine Verpflichtungen mehr und wollte mich aber trotzdem weiter für den Verein einsetzen.

Da Vorstandswahlen anstanden, war mir ganz einfach klar, ich mach im Vorstand mit. Von nun an war ich einige Jahre, unter anderem als zweiter Geschäftsführer tätig.

Im Jahre 1997 übernahm ich dann von Hans Wagner das Amt des Regimentsfahnenträgers.

Dieses ehrenvolle Amt zu bekleiden, war für mich eine Selbstverständlichkeit.

11 Jahre lang trug ich die Regimentsfahne, bis ich diese dann 2008 an den mittlerweile gegründeten Regimentsfahnenzug übergab.

 

Mein normales Schützenleben begann, keinen Posten mehr, keine Verantwortung, Schützea…….., letztes Glied und einfach mal so Kirmes feiern.

Tja weit gefehlt. Im Jägerzug übernahm ich den Posten des 1. Kassierers und die Position des Stelv. Zugführer. Diese beiden Ämter bekleide ich heute, nach wie vor.

 

Als der Partnerschaftsverein Grevenbroich die Räumlichkeiten im Wilhelm-Laux-Haus (alte Schule in Laach) aufgab, meinte unser Zugführer doch glatt: „Die könnten wir uns doch mieten“. Gesagt getan wir haben eine kurze Versammlung einberufen und zeitgleich mit den nicht anwesenden per WhatsApp darüber abgestimmt um dann die Räumlichkeiten zu Mieten.

Jetzt sind wir die neuen Mieter der Schule und haben prompt die Räume umbenannt. Wir versammeln uns denn jetzt immer in Waldhorns-Wohnzimmer oder in Waldhorns-Guter-Stube.

So bleibt eigentlich immer etwas zu erledigen, selbst jetzt zu Corona Zeiten, wo eigentlich alles abgesagt ist. Aber Welt dreht sich weiter, es muss und wird auch weitergehen, ob wir wollen oder nicht.

 

Nun blicke ich auf 50 Jahre Mitgliedschaft im VHV – Laach zurück. Eigentlich sind es ja (Corona bedingt) bereits 52 Jahre. Es waren also 52 lange, schöne und teilweise auch aufregende Jahre, aber:

 

„Es hat bis jetzt verdammt viel Spaß gemacht und ich hoffe, es gibt noch viele solcher schönen Jahre!“

 

Ich hoffe durch meine Geschichte hier, den ein oder anderen Leser auf dem Geschmack gebracht zu haben und dass dieser oder jener dann zu uns in den Verein kommt und uns unterstützt. Denn, wir brachen euch damit unser Verein weiter bestehen bleibt und wir weiterhin für das Dorf und seine Bewohner da sein können.

 

Also Leute, helft uns, kommt in unseren Verein und macht mit.

Wir brauchen euch!

 

 

Uwe Wagner